Gewalt auf dem Fußballplatz: „Jeder Spielabbruch ist einer zu viel“

Im Studio bei fan.at stand eine spannende Gesprächsrunde zu einem Thema am Programm, das den Wiener Fußball und viele intensiv beschäftigt: Zu „Gewalt am Fußballplatz“ diskutierten WFV-Vizepräsident Dr. Peter Truzla, Georg Richter (Liga-Obmann 1. Klasse A im WFV) und Michael Sonvilla (Sportlicher Leiter Red Star Penzing) über das notwendige Problem-Bewusstsein, das es für die Causa braucht und wo man sowohl als Verband, als Verein bzw. auch gesamtgesellschaftlich ansetzen könnte.

Anfang September sorgte ein Vorfall in der Wiener Oberliga A österreichweit für Aufsehen: Ein Spieler hatte einem Schiedsrichter einen Kopfstoß versetzt. Die Nachwehen dieses Gewaltakts samt der Diskussion um einen passenden Strafrahmen lenkten den Blick der Öffentlichkeit auf einen Umstand, der vor allem in niedrigeren Spielklassen verbreitet ist: Verbale Gewalt von Publikums-, aber auch von Spielerseite, die durch Emotionen noch angestachelt wird und schließlich in körperlichen Übergriffen enden kann. Zu diesem Thema diskutierten bei Moderator Marco Cornelius nun in den vergangenen Tagen im Rahmen einer fan.at-Runde WFV-Vizepräsident Dr. Peter Truzla, Georg Richter (Liga-Obmann 1. Klasse A im WFV) und Michael Sonvilla (Sportlicher Leiter Red Star Penzing).

Der Vorfall in der Oberliga A hat „alarmiert“, wie Peter Truzla betont: „Verbale Gewalt nimmt Formen an, die nicht mehr tolerierbar sind. Jeder Abbruch, der aus disziplinären Gründen entsteht, ist einer zu viel. Unser Credo bleibt: Es muss Spaß machen, auf den Fußballplatz zu gehen.“ Damit eingeschlossen sind nicht nur die Vertreter der jeweiligen Mannschaften, sondern auch die oftmals noch jungen Schiedsrichter, „die natürlich noch nicht so weit sind in ihrer Entwicklung“ - auf sie würde sich aber oft der ganze Ärger, etwa über eine strittige Entscheidung, entladen. Doch auch Schiedsrichter machen Fehler, in niedrigeren Klassen findet der Unmut der Betroffenen aber eine ganz andere Entfaltung. „Ich würde mir hier wünschen, dass man gesamtgesellschaftlich mit dem Thema Gewalt und allem, was dazugehört, herunterkommt“, sagt Georg Richter, der Liga-Obmann der 1. Klasse A im WFV, der auf die Vorbildwirkung aller Beteiligten verweist: „Ein Fußballspiel soll ein positives Event für die ganze Familie sein“.

Eine Möglichkeit könnte sein, „auf Trainer und Eltern einzuwirken, wo man ansetzen kann und an das gemeinsame Verantwortungsgefühl appellieren“, so Michael Sonvilla, Sportlicher Leiter von Red Star Penzing: „Das beginnt bei den Erwartungshaltungen, die von Bezugspersonen der Spieler oft an Schiedsrichter in diesen Klassen gestellt werden. Man kann auch entsprechend positiv auf sein Kind einwirken, damit es nicht nur von negativen Emotionen umgeben ist.“ Hilft das alles nichts, soll „an der Sanktionsschraube gedreht werden“ und Eltern auch bei Fehlverhalten im Zuge eines Spiels vom Sportplatz verwiesen werden können. „Jeder muss wissen: Wenn ich A mache, passiert B - hohe Sanktionen würden abschrecken“, hebt auch Peter Truzla hervor, verweist aber auch auf Präventivarbeit durch Gespräche oder der Orientierung an einem Verhaltenskodex für alle: „Damit die Vereine Fehlverhalten ernst nehmen und der Verband es sanktioniert. Mein Wunsch ist, dass wieder mehr Besinnung in den Fußball einkehrt und Autoritäten respektiert werden.“

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