Der Verbindungsmann zur Diözesansportgemeinschaft
Manfred Steiner war schon als Kind und Jugendlicher ein Wandler zwischen zwei Fußball-Welten. Einerseits spielte er in Vereinen wie FC Wien oder FC Weckerle Alsergrund. Andererseits war er als Aktiver gleichzeitig in die Fußballaktivitäten diverser Pfarren involviert. Als Funktionär verbindet der gebürtige Waldviertler heute beide Hemisphären, indem er als Vize-Präsident die DSG (Diözesansportgemeinschaft) im Wiener Fußball-Verband vertritt.
Für den studierten Pädagogen war die Gründung der DSG im Jahr 1951 ein kluger Schachzug engagierter Kirchen-Vertreter, „den Sport als neuen Zugang zu den jungen Menschen zu nutzen und dadurch zu versuchen, diese stärker an die Kirche zu binden.“ Dabei stand übrigens der Fußball zu Beginn gar nicht so sehr im Fokus. „Im Tischtennis waren in den 1960er-Jahren unsere Mannschaften (UKJ Tyrolia) Abonnenten für Staatsmeistertitel, ähnliches galt für Basketball oder Gewichtheben“, erzählt Steiner. Der Fußball fand letztlich in der DSG eine perfekte Heimat für all diejenigen, die die reine Liebe zu diesem Sport wertschätzen, sprich, die den Kampf ums runde Leder als pures Hobby betrachten wollen, ohne entsprechende Nachwuchsarbeit oder - in organisatorischer Hinsicht - die Übernahme einer Platz-Verantwortung.
Die Infrastruktur-Homebase der DSG ist die Sportanlage Marswiese, mehrmals restauriert und heute unter anderem einem Kunstrasenfußballplatz ausgestattet. Ein eigenes Büro, direkt in der Erzdiözese Wien angesiedelt, unterstützt bei Administration und Organisation des Fußball-Spielbetriebs. Letzterer ist, wie die Großstadt Wien, sehr bunt und vielfältig, etwa mit Teams aus Südamerika, aus der Türkei, einer Mannschaft von den Vereinten Nationen, mit Teams aus den verschiedenen Nationen Ex-Jugoslawiens, mit eigenen Senioren-Teams, mit Frauen-Teams. „Die Religionszugehörigkeit ist dabei kein Hindernis, um in der DSG mitzutun“, betont Manfred Steiner. Die Zahl der Vereine sei, auch bedingt durch Corona, rückläufig. Mit über 100 ist die DSG jedoch weiterhin zahlenmäßig sehr gut aufgestellt. Die Teams schätzen die intensive, gute Betreuung durch den Verband sowie den hohen Modernisierungsgrad, zumal „unsere Funktionärswelt eine Welt der Jugend ist, weil ja viele Funktionärinnen und Funktionäre noch selbst Spielerinnen und Spieler sind“, berichtet der verheiratete Vater dreier Töchter und Opa von sieben Enkelkindern.
Vielfalt ist auch das Freizeit-Motto des 70-Jährigen: „Der Fußball allein wäre mir zu wenig. Dafür bin ich zu neugierig auf die Welt.“ Daher liegt die Wahrheit des Manfred Steiner nicht nur auf dem (Fußball-) Platz, sondern immer wieder auch im Theater, in der Oper oder resultiert aus der Lektüre eines guten Buches.
Manfred Steiner (rechts) gratuliert gemeinsam mit WFV-Präsident Robert Sedlacek dem AFC Hietzing zum Cupsieg 2015.
Manfred Steiner (ganz links) mit einer Fußball-Delegation bei Kardinal Christoph Schönborn.