Im Gespräch: „Den Mädchen und den Vereinen die Hand reichen“
Nach dem großen Interesse der ersten Auflage im Jänner wird Ende des Monats, am 27. März, der zweite WFV-Infoabend für Mädchen-und Frauenfußball stattfinden. Interessierte können sich weiterhin dafür anmelden. Im Vorfeld gab es im Fan.at-Studio eine Talkrunde, wie es um den Mädchen-und Frauenfußball aktuell bestellt ist, wo es Verbesserungen geben könnte und welche Ansätze man verfolgen möchte.
Als das heurige Jahr noch ganz frisch war, versammelte man sich im Jänner bereits beim Wiener Fußball-Verband. In den Räumlichkeiten beim Ernst-Happel-Stadion fand hier der 1. Infoabend für Mädchen- und Frauenfußball statt, zu dem sich etliche VertreterInnen von Vereinen eingefunden hatten (hier findet sich der Nachbericht: https://www.wfv.at/Aktuell/Maedchen-und-Frauenfussball-.html). Nach der erfolgreichen Premiere folgt noch im Frühjahr eine zweite Auflage: Der 2. Infoabend findet bereits am 27. März statt, der Beginn ist um 18:00 Uhr (Wiener Fußball Verband, Ernst Happel Stadion, Sektor B, Sitzungssaal 1. Stock). Interessierte, die vielleicht die erste Veranstaltung verpasst haben und diesmal dabei sein möchten, können sich noch bis zum 23. März dafür anmelden: frauenausschuss@wfv.at
Im Vorfeld gab es nun wieder eine Talkrunde im Fan.at-Studio, um über den aktuellen Stand im Mädchen- und Frauenfußball zu sprechen. Bei Moderator Marco Cornelius zu Gast waren hier Anna Ressmann (Frauenausschuss des WFV), Isabel Hochstöger (Leiterin Mädchen- und Frauenfußball beim ÖFB) sowie WFV-Vorstandsmitglied Johannes Dobretsberger. „Die Anzahl der aktiven Spielerinnen in den unterschiedlichen Profi-Teams und Vereinen steigt, das entwickelt sich gut - aber es geht immer noch mehr“, gab Anna Ressmann einen Überblick: „Aktuell sind nur knapp 8% aller aktiven Akteure im Fußballsport weiblich. Österreich und speziell Wien als Millionenstadt haben also noch Aufholbedarf und großes Potenzial.“ Fortschritte sind etwa in der dualen Ausbildung zwischen der Vereinbarkeit von Sport und Schule auszumachen, viele Vereine jedoch haben noch nicht immer Platz für Frauenfußball („oft ist etwa nur einmal pro Woche ein Training auf Viertelfeld möglich“). Das bestätigt auch Isabel Hochstöger: „In vielen Bundesländern gibt es noch keine reinen Mädchenteams, das ist eine Achillesferse.“ Die Wettbewerbsreform hilft dabei, die notwendigen Entwicklungsschritte zu machen, aber „es wäre wünschenswert, wenn Frauenfußball langfristig flächendeckend angeboten werden kann“, so die ÖFB-Leiterin, die seit knapp 20 Jahren in der Branche tätig ist. Wenn etwa die Mittel für reine Mädchen- und Frauenteams fehlen, dann wären auch gemischte Teams eine Möglichkeit, „im besten Fall gibt es aber beides.“
Steigendes Interesse im Nachwuchs- und Kampfmannschaftsbereich sieht WFV-Vorstandsmitglied Johannes Dobretsberger auch als „Momentum, das es gilt, auszunützen. Man braucht weitere Anreize und unbürokratische Zugänge zur Sportausübung“, die schlussendlich dem Mädchen- und Frauenfußball helfen würden. Es geht um die nächsten Schritte im Bereich Sichtbarkeit, professioneller (Infra-) Strukturen und auch Ausbildung, wie durch Schulkooperationen. „Wenn man frühzeitig Mädchen in den Frauenfußball eingliedert, muss das auch gelebt werden. Das ist eine gesellschaftspolitische Verantwortung“, spricht Dobretsberger den Faktor Vorbildwirkung an. Mit Maßnahmen wie der Professionalisierung der Ligastrukturen, der vier Alterskategorien im Mädchenfußball oder der neu gegründeten Kleinfeldliga befindet man sich auf dem richtigen Weg. „Also: Dranbleiben, und nicht nur den Mädchen die Hand reichen, sondern auch den Vereinen“, betont Isabel Hochstöger - schließlich ist Frauenfußball weltweit die am drittstärksten wachsende Sportart.
Zur Nachschau: Hier findet sich der gesamte Talk im Studio von Fan.at!
Link: https://www.krone.at/3716759